im ehemaligen Wallraf-Richartz-Museum / Museum Ludwig

Fertigstellung: 1989

Bauherr: Stadt Köln

Architekt: Walter von Lom & Partner, Köln

Team: Walter von Lom, Dierk Elligers, Siegfried Elligers, Eduard Stammel

Fotograf: Martin Claßen, Köln

 

Das Museum für Angewandte Kunst wurde 1989 in das von Rudolf Schwarz/Josef Bernard Mitte der Fünfziger Jahre erbaute Museumsgebäude umgesiedelt, das bis dahin das Wallraf-Richartz-Museum und das Museum Ludwig beherbergte, beides klassische Gemäldegalerien. Für die neue Nutzung dieses Hauses – die Präsentation einer der wichtigsten Sammlungen europäischer Angewandter Kunst –  wurden von den Architekten nicht nur die notwendigen Renovierungsarbeiten übernommen, sondern auch die technischen und architektonischen Rahmenbedingungen für die Ausstellung des Kunstgewerbemuseums geschaffen.

Die vier Flügel des Gebäudes schließen einen Innenhof ein, dessen Nordseite durch die beinahe vollständige Verglasung zum Schaufenster des Museums wurde. Hier liegt die sehr großzügige, hohe Eingangshalle, von der aus eine gerade Treppe mit drei Ruheabsätzen zu den Hauptgeschossen des Museums führt. Die ursprüngliche Raumkonzeption von Rudolf Schwarz wurde wiederhergestellt und somit das Gebäude auch als Architekturikone der Fünfziger Jahre wiederbelebt. Die neue, durchgehende Ausstellungspräsentation ist geprägt durch architektonische Zurückhaltung sowohl in der Materialität als auch in der Farbgebung und überlässt den vielseitigen Exponaten und dem Gebäude  die Hauptrolle. Der Raum wurde sichtbar und deutlich gemacht durch eine zweite Ebene, eine Stahlfläche für die neue Präsentation, die durch die weitest gehende Entmaterialisierung der Transportmittel (Vitrinen, Sockel) den präsentierten Exponaten die absolute Priorität geben. Raffinierte Seilverspannungen mit Halogenlampen bilden eine zusätzliche, geordnete Raumstruktur.

So ist durch die architektonische Synthese von Vorgegebenem und Neugeschaffenem ein drittes zeitgemäßes Gesamtbild entstanden.